IVF – Hilfe zum Kinderglück
Ich beschäftige mich heute mit einem eher sensiblen Thema und zwar mit der IVF oder künstlichen Befruchtung.
IVF ist die Abkürzung für In-vitro Fertilisation und bedeutet, dass eine Befruchtung außerhalb des Körpers stattfindet. Das Prozedere dauert mehrere Wochen und wird von einem Reproduktionsmediziner überwacht. Es gibt verschiedene Behandlungsprotokolle, welche individuell zum Einsatz kommen.
Teilweise wird als Erstes eine Downregulation vorgenommen. Das bedeutet, dass die Patientin die Antibabypille einnimmt. Klingt im ersten Moment seltsam, ich weiß, allerdings wird dadurch alles zeitlich abgestimmt und es findet keine Hormonproduktion statt.
Danach folgt eine hormonelle Stimulation meist mit FSH (follikelstimmulierendes Hormon). FSH oder Follitropin ist ein körpereigenes Hormon, welches in der Hirnanhangdrüse produziert wird. Die Patientin muss sich das Hormon über mehrere Tage subkutan, also unter die Haut, spritzen. Die Injektionen spritzt sich die Patientin zu Hause. Dadurch reifen mehrere Eibläschen, sogenannte Follikel heran.
Wichtig ist eine Überwachung mittels Ultraschall. Denn in seltenen Fällen kommt es zu einer Überstimulation. Dabei bilden sich zu viele und zu große Follikel. Im schlimmsten Fall muss die Patientin im Krankenhaus überwacht werden.
Sind die Follikel reif, muss alles zeitlich übereinstimmen. Theoretisch wächst in jedem Follikel eine Eizelle heran. Sollte es zum vorzeitigen Eisprung kommen, ist der Zyklus verloren. Um nichts dem Zufall zu überlassen, wird der Eisprung durch eine Spritze ausgelöst. Dazu eignet sich das körpereigene Hormon HCG (humanes Choriongonadotropin).
36 Stunden nach der HCG-Spritze entnimmt der Gynäkologe die Follikel. Dazu ist eine kleine Operation nötig. Der Eingriff wird entweder mit Schmerzmitteln und Sedierung oder in einer Vollnarkose durchgeführt.
Die Operation wird unter Ultraschallsicht durchgeführt. Dazu wird eine Hohlnadel durch die Scheidenwand vorgeschoben. Die Spitze dringt in den Follikel ein und saugt den Inhalt in ein Laborröhrchen. Selten findet die Punktion über die Bauchdecke statt.
Während der zukünftigen Mama die Eizellen entnommen werden, muss der Vater zur Samenabgabe. Das Sperma wird entweder im Kinderwunschzentrum, zu Hause oder direkt aus dem Hoden gewonnen. Zurück zu den Eizellen, die inzwischen im Labor sind und das Stadium Metaphase II, das Stadium der Befruchtung, erreicht haben. In einer speziellen Nährflüssigkeit wird ein Tropfen der aufbereiteten Samenflüssigkeit hinzugefügt. Die Spermien finden alleine den Weg und die Befruchtung findet auf natürlichem Weg statt. Das schnellste Spermium gewinnt.
Unter dem Mikroskop sieht der Mediziner, ob die Befruchtung erfolgreich war. Zwischen dem zweiten und sechsten Tag setzt der Arzt die Embryonen zurück in den Mutterleib. Dabei gilt es zu entscheiden, ob ein oder zwei Embryonen eingesetzt werden. Die Restlichen werden tiefgefroren und zu einem späteren Zeitpunkt verwendet, sollte keine Schwangerschaft erfolgen. Mithilfe eines Katheders setzt der Arzt die Embryonen in die Gebärmutter ein, zum Beispiel in der KINDERWUNSCH-CLINIC Dres. Med. Josef und Sonja Zech.
Danach beginnt das Warten. Zwei Wochen sind ziemlich lang, wenn der Kinderwunsch sehr groß ist. Auch wenn sich eine IVF wie Science-Fiction anhört, ist es am Ende trotz allem der Natur überlassen, ob wirklich eine Schwangerschaft eintritt. Die Erfolgschancen liegen bei höchstens 20 % pro Zyklus. Die beste Blastozystenkultur hilft nichts, wenn es nicht sein soll. Die Natur lässt sich nicht beirren, aber ab und zu kann sie jemand unterstützen.